Die Förderung in der frühen Kindheit ist entscheidend für die Bildungsbiografie eines Kindes. Jedes Kind muss seinen Weg gehen können und dabei seinen Fähigkeiten entsprechend gefördert werden. Daher wurde in Bayern im Schuljahr 2010-2011 der Schulversuch „Flexible Grundschule“ gestartet. Erklärtes Ziel des Modellprojekts war es, den Schülerinnen und Schülern Wege zu öffnen, die ihren unterschiedlichen Begabungen und Interessen sowie ihrer individuellen Lernentwicklung bestmöglich gerecht werden. So sieht die Flexible Grundschule ein passgenaues und individualisierendes Lernangebot für die „Eingangsstufe“, das heißt die bisherigen Jahrgangsstufen 1 und 2, vor und ermöglicht eine flexible, für das einzelne Kind optimale Bildungsbiographie. Mittlerweile ist der Schulversuch abgeschlossen und positiv evaluiert.
In der Christian-Wolfrum-Grundschule gibt es seit dem Schuljahr 2022-2023 eine jahrgangsgemischte Klasse für die Jahrgangsstufen 1 und 2. Den Unterricht kennzeichnen sieben Kernelemente, die aufeinander bezogen sind und sich gegenseitig bedingen.
Jahrgangsgemischte Klasse:
Die Modellklasse der Eingangsstufe besuchen Schülerinnen und Schüler des ersten und zweiten Schulbesuchsjahres. Die Klassenschülerzahl ist auf 25 Kinder begrenzt. Die Heterogenität der Schülerinnen und Schüler wird als Chance genutzt, gezielt von- und miteinander zu lernen.
Anknüpfung an vorschulische Bildung und Erziehung:
Die Flexible Grundschule knüpft an die Vorerfahrungen der Kinder an und führt die vertraute Situation des miteinander Arbeitens und Lernens unterschiedlicher Altersgruppen fort. Die enge Kooperation mit den Kindertageseinrichtungen sichert eine möglichst reibungslose Gestaltung des Übergangs.
Ermittlung der Lernausgangslage:
Kinder beginnen die Grundschulzeit mit unterschiedlichen Vorkenntnissen. Damit das Lernangebot optimal an den individuellen Lernstand angepasst werden kann, ermittelt die Lehrkraft die Lernausgangslage der Schulanfänger mit Hilfe eines computergestützten Verfahrens.
Individualisierende Lernangebote:
Das Unterrichtskonzept berücksichtigt die Verschiedenheit der Kinder. Daher werden in der Klasse der Flexiblen Grundschule gemeinsame Lernaufgaben angeboten, die differenziert und in kommunikativen Lernsituationen bearbeitet werden. Darüber hinaus werden bewährte und neue Unterrichtsmethoden in schüleraktivierenden Lernumgebungen genutzt, die jedem Kind ein Lernen im eigenen Tempo ermöglichen.
Leistungserhebung:
Die Kinder lernen individuell. Dies erfordert einen veränderten Blick auf Leistung. Erprobt werden daher verschiedene Formen der Rückmeldung über den Lernerfolg sowie der Leistungserhebung. Auf diese Weise entsteht ein differenziertes Bild über den individuellen Aufbau der fachlichen, methodischen und sozialen Kompetenzen.
Flexible Verweildauer:
Die Regelbesuchszeit in der Eingangsstufe beträgt zwei Schuljahre. In Anpassung an die individuelle Lern- und Leistungsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler eröffnet das Konzept der Flexiblen Grundschule die Möglichkeit eines dritten Schulbesuchsjahres, ohne dass ein Wechsel des Klassenverbandes erforderlich wird. Dieses Schulbesuchsjahr wird nicht auf die Pflichtschulzeit angerechnet. Kinder, die in ihrer Lern- und Sozialentwicklung sehr schnell voranschreiten, können bereits nach einem Schulbesuchsjahr in die dritte Jahrgangsstufe aufrücken.
Erziehungspartnerschaft:
Die Veränderungen im Unterricht, die verstärkte Berücksichtigung des individuellen Lernfortschritts und die Möglichkeit einer flexiblen Verweildauer erfordern eine intensivere Beratung der Eltern. Grundlage dafür sind die dokumentierten Beobachtungen der Lehrkraft sowie die Ergebnisse der Leistungsfeststellung. Das Zwischenzeugnis wird durch ein dokumentiertes Elterngespräch ersetzt.
Anmeldeformular für die FleGS-Klasse zum Herunterladen:
Anmeldung FleGS-Klasse 2024-2025
Weitere Informationen zum Schulversuch und zur FleGS-Klasse: